STELLA WABNEGG: MARBURG I VIRUS

LICHT UND SCHATTEN II
Videoprojektionen im DEPOT am Rudolphsplatz
13. – 27. OKT 2022
DI — SA 16:00 — 20:00 Uhr

PROFIL | O-TON

In der Gruppenausstellung LICHT UND SCHATTEN II zeigt Stella Wabnegg ihre Videoarbeit MARBURG I VIRUS im temporären Ausstellungsraum DEPOT am Marburger Rudolphsplatz. Die Technik der Videoprojektion ermöglicht dabei das künstlerische Arbeiten zwischen Form und Formverlust. Jede neue Projektion überschreibt die Formen der vorherigen Motive zu sich überlappenden Lichtspuren. Diese Spannung von Abstraktion und Form nutzt die junge Künstlerin. Stella Wabnegg adapiert in ihrer Videoarbeit die Ästhetik wissenschaftlicher Darstellungen, wie beispielsweise Mikrographien von Viren. Sie arbeitet aus diesen Darstellungen das visuelle Potenzial zwischen Wissensdokument, Abdruck und Material der Forschung und optischer Darstellungen abstrakter Formen heraus.

Zu der Videoprojektion mit Ortsbezug schreibt die Künstlerin und Kunsthistorikerin: „Im Jahr 1967 verbreitete sich eine unbekannte und hochansteckende Krankheit auf den Behringwerken, die Menschen waren verängstigt und der Betrieb stand kurz vor einer Quarantäneschließung. Am 17. November des selben Jahres konnte ein bis dahin unbekanntes Virus, eingeschleppt durch Versuchsaffen, als Ursache für die Erkrankungen identifiziert werden. Es wurde daraufhin mit dem „Marburg-Virus“ oder auch „Marburg-Fieber“ die neue Familie der Filoviridae begründet – zu welcher unter anderem auch das Ebola-Virus gehört. Diesen Ereignissen folgend, wurde auf den Lahnbergen ein BSL-4 Labor gegründet – ein Hochsicherheitslabor der Schutzstufe 4 – in dem noch heute am Marburg-Virus und weiteren hochpathogenen Viren geforscht wird. Außerdem war das Institut für Virologie als Mitglied einer WHO-Taskforce maßgeblich an der Identifizierung des SARS-Erregers beteiligt. Mein Konzept konzentriert sich auf überwiegend technische Bilder und Darstellungen. Die Mikrographien des Virus liefern interessante, sogar abstrakte Formen, die sich im Raum – wie ein reales Virus – entfalten können. Gerade in der aktuellen Situation war es mir wichtig, auch der jüngeren Geschichte der Stadt Marburg in diesem Jubiläum einen Platz zu geben und gleichzeitig mit dem Thema eine Verbindung zur Gegenwart herzustellen.“

LINK
wabnegg.mjons.se